Das Fanbündnis ProFans reagiert mit Verärgerung auf die erneute
Kollektivbestrafung einer Fanszene durch das DFB-Sportgericht. Mit
seinem Urteil beweist der DFB zum wiederholten Male seine
Beratungsresistenz in Sachen Fanangelegenheiten. Seit Jahren kritisiert
ProFans die Praxis, auf vermeintliches Fehlverhalten mit
Kollektivstrafen und Materialverboten zu reagieren und verlangt vom DFB
endlich eine Abkehr von dieser Praxis.
ProFans stellt in diesem Zusammenhang fest, dass der DFB mit dem
neuen Urteil seinen konfrontativen Kurs gegenüber den Fanszenen
beibehält. Die Bestrafung trifft wieder einmal hauptsächlich
Unbeteiligte und widerspricht zudem den eigenen Verbandsempfehlungen. Weiterlesen...
Mit der Veröffentlichung eines gemeinsam in der AG Fanbelange
erarbeiteten Empfehlungsschreibens über die Zulassung von Fanutensilien
hatte der DFB bekannt, dass Fanutensilien ein fester und nicht
verhandelbarer Bestandteil der Fankultur sind. „Mit der erneuten
Beschränkung von Seiten des Verbandes stellt sich natürlich die Frage
nach der Sinnhaftigkeit solcher Empfehlungsschreiben und des
dazugehörigen Dialogs auf Verbandsebene“, fasst ProFans-Sprecher Sig
Zelt die Stimmungslage zusammen.
Der Verband verhält sich damit auch im Widerspruch zu den
Empfehlungen seiner eigenen Fachgremien. „Das DFB-Sportgericht hat damit
mal wieder bewiesen, dass es losgelöst von jeder Expertise für sich
selbst agiert. Man will den Fans jede Form von kreativer Entfaltung
nehmen und erhofft sich davon eine „Verbesserung“ im Sinne der eigenen
Vorstellungen?“, fragt ProFans-Sprecher Alex Schulz.
Dazu kommt, dass die Urteile des DFB-Sportgerichts in ihrer
Entscheidungsfindung und Bemessungsgrundlage vollkommen intransparent
sind. „Es ist auch immer wieder erstaunlich, dass das Sportgericht den
Veranstalter in der Regel in Mithaftung nimmt, nur bei
DFB-Veranstaltungen wie dem Pokalfinale wird darauf verzichtet“, gibt
Alex Schulz zu bedenken und sagt weiter: „Solche abgehobenen und
intransparenten Strukturen verbindet man eigentlich eher mit der FIFA.“
ProFans ist der Ansicht, dass man sich mit solchen Urteilen ein
konformes Publikum heranzieht, welches dann aber nichts mehr mit der
viel beschworenen einmaligen, kreativen, lautstarken und farbenfrohen
Fankultur zu tun hat. Die Kollektivbestrafung widerspricht zudem dem
Grundsatz von Rechtsstaatlichkeit und behindert durch die Förderung von
Denunziantentum die in einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft
notwendigen eigenverantwortlichen Lernprozesse.
„Der Verband muss sich dringend entscheiden, ob er als nur noch als
Vermarkter der Fußballnationalmannschaft wahrgenommen werden will oder
als Interessenvertreter der gesamten Fußballgemeinschaft Deutschlands“,
fasst Sig Zelt zusammen.
Das Fanbündnis ProFans fordert vom DFB seine Sportgerichtsbarkeit zu
reformieren und eine grundsätzlich Abkehr von Materialverboten und
Kollektivbestrafungen.
ProFans kritisiert erneute Kollektivbestrafung und fordert Reformierung des DFB-Sportgerichtes
ProFans im Juli 2015 - http://www.profans.de/