Auch ProFans hat die öffentliche Diskussion um die Ideen der Deutschen Fußballliga zur Kenntnis genommen.
Ursprünglich aus der Initiative “Pro15:30″ hervorgegangen, sind die
Spielansetzungen schon immer ein Kernthema der Bündnisarbeit von
ProFans.Seit der Saison 2014/2015 hat ProFans den Fokus noch einmal
deutlicher auf das Thema Anstoßzeiten gesetzt.
Nach einer aktiven Spielzeit mit viel Öffentlichkeitsarbeit durch die
kontinuierliche Dokumentation fanunfreundlicher Anstoßzeiten (Vergabe
des Negativpreises „SpielAnsetzungsMonster“), sowie der Formulierung von
Kompromissvorschlägen (Offener Brief an den Geschäftsführer der DFL im
Februar 2015) und mehreren direkten Gesprächen mit der DFL, überschattet
der jüngst bekannt gewordene Vorschlag einer Einführung von
Montagsspielen in der 1. Bundesliga den Prozess.
„Wir kämpfen seit Jahren gegen das Montagsspiel der 2. Liga. Anstatt
dieses Spiel endlich abzuschaffen, lässt die DFL laut Presseberichten
sogar die Einführung eines Montagsspiels in der 1. Liga beim
Bundeskartellamt prüfen. Die Nachricht ist für die aktiven Fanszenen des
Landes ein Schlag ins Gesicht“ sagt ProFans-Sprecher Jakob Falk. Weiterlesen ...
ProFans stellt fest, dass die Befürchtungen, die sich im Verlauf der
Saison immer mehr verdeutlichten, schlussendlich wahr geworden sind. „So
schwer der Plan einer weiteren Aufsplittung der Spieltage in der 1.
Liga auch wiegt, sind wir über die neueste Entwicklung nicht überrascht.
Eine derartige Reaktion der DFL auf die Forderungen einiger Vereine war
absehbar“, sagt ProFans-Sprecherin Gabriele Mateika. Auswirkungen haben
die geplanten Änderungen vor allem für Fans der Mannschaften, die im
Europapokal spielen. Viele Fans, die ihre Mannschaften sogar bei
Auswärtsspielen in Europa unterstützen, haben kaum die Möglichkeit noch
zusätzliche Urlaubstage zu nehmen. „Neben der Belastung durch
DFB-Pokalspiele unter der Woche und Englische Wochen, werden Fans durch
die Einführung von zusätzlichen Montagsspielen dazu gezwungen, Spiele
ihrer Mannschaft zu verpassen“, sagt ProFans-Sprecher Alex Schulz.
Für viele Fans und Ultras ist die Unterstützung der eigenen
Mannschaft bei allen Spielen ein entscheidendes Merkmal ihrer besonderen
Fankultur. Für ProFans ist der Fokus auf die Spieltage am Wochenende
(Samstag und Sonntag) daher besonders wichtig. An diesen beiden
traditionellen Spieltagen können sowohl Heim- als auch Auswärtsfans im
Normalfall ohne Urlaubstage die Spiele ihrer Mannschaften verfolgen. Die
Forderung, nur die beiden Wochenendtage für den Spielbetrieb zu nutzen,
betont ProFans regelmäßig in Gesprächen mit Vereins- und
Ligafunktionären. In den Diskussionen werden neben den bekannten
finanziellen Aspekten auch sportliche Argumente angeführt. International
spielende Vereine bräuchten ausreichend Regenerationszeit, heißt es.
Alex Schulz dazu: “Solche Argumente können nicht überzeugen. Gerade
diese Mannschaften verfügen doch über einen ausreichend großen Kader, um
die Mehrfachbelastung zu kompensieren.“ Gabriele Mateika fragt weiter:
„Sollen Mannschaften, die im DFB-Pokal weiterkommen, die in einer
Englischen Woche antreten müssen, die viele Nationalspieler oder
Verletzte im Team haben, in Zukunft nur noch montags spielen? Vor allem
in den unteren Ligen müssen viele Vereine mit sehr viel geringeren
finanziellen Mitteln unter der Aufsplittung der Spieltage leiden. Wenn
es um sportliche Fairness geht, sollten zusätzliche Spiele unter der
Woche so selten wie möglich stattfinden. Ganz offensichtlich geht es
aber vielmehr um etwas anderes: Eine weitere lukrative Einnahmequelle
bei der Vermarktung der Bundesliga.“
ProFans fordert die Vereine dringlich auf, auch öffentlich die
Interessen ihrer Fans bei diesem Thema zu vertreten. „Natürlich steht
nicht nur die DFL selbst am Pranger! Dass die Vereine öffentlich
schweigen oder die Pläne sogar selbst forcieren, ist aus Fanperspektive
ein Skandal. Hier wird deutlich, wie wenig die Belange der eigenen Fans
gegenüber den wirtschaftlichen Interessen zählen“, sagt Jakob Falk.
ProFans kündigt an, auch in der kommenden Saison beim Thema
Anstoßzeiten weiter aktiv zu bleiben. „Wir geben jetzt natürlich nicht
auf. Wir werden weiter für unsere Ziele streiten, denn eigentlich sind
wir auf einem guten Weg. Die DFL antwortet inzwischen regelmäßig auf
unsere monatlichen Anfragen und bemüht sich, zu erklären wie es zu den
unterschiedlichen Ansetzungen kommt. Wir haben den Eindruck, dass
Faninteressen bei der Spieltagsplanung durch unser unablässiges
Einmischen wieder mehr in den Fokus gerückt sind“, sagt Jakob Falk und
fügt hinzu: „Natürlich reicht uns das noch nicht!“
Philipp Wernick, aus dem Organisationsteam des Negativpreises „SpielAnsetzungsMonster“
erläutert den Plan für die kommende Saison: „Nachdem wir in der
vergangenen Saison monatlich einer besonders betroffenen Fanszene das
SAM verliehen haben, werden wir die Perspektive auf die
fanunfreundlichen Anstoßzeiten in dieser Saison etwas verändern. Wir
werden die Dokumentation der fanunfreundlichen Anstoßzeiten auf jeden
Fall fortsetzen und die Verbände unnachgiebig mit unseren konkreten
Anfragen zu den einzelnen Ansetzungen konfrontieren. Das SAM soll zudem
künftig einmal im Halbjahr verliehen werden. Wir wollen die
Langzeitfolgen dieser Ansetzungen für Fans und Vereine verdeutlichen.
Dabei wird es weiterhin auch ganz bewusst um die Spiele unterhalb der 1.
und 2. Liga gehen. Die Zustände in den unteren Ligen sind zum Teil
katastrophal. Es muss deutlich werden, dass Anstoßzeiten nicht nur ein
Thema bei der DFL sind, sondern dass auch der DFB in dieser Sache zur
Verantwortung gezogen werden muss.“
ProFans weist noch einmal ausdrücklich auf die eigenen formulierten
Verbesserungsvorschläge aus dem Offenen Brief an den Geschäftsführer der
DFL vom 13. Februar 2015 hin. Sie finden den Brief unter:
http://www.profans.de/category/allgemein
ProFans im Juli 2015 - http://www.profans.de/