Alle Jahre wieder...
… wird die lockere Leine angezogen, die uns
Selbstverwaltung und Freiheiten suggerieren soll, um uns zu zeigen,
dass sie doch noch existent ist. In diesem Fall „nur“ durch die Auflage
Spruchbänder und unsere Supporter News einer vorherigen Überprüfung
unterziehen zu lassen, im gleichen Atemzug gefolgt von der Drohung „wenn
ihr noch mal was falsch macht, dann verbieten wir euch alles“!
Der Auslöser
Etwas
mehr als 100 Fans werden grundlos für mehrere Stunden in der Mainzer
Innenstadt durch die Polizei festgehalten. Ehe man sie noch vor dem
Spiel nach Hause schickt, werden diese noch verprügelt. Nix vom Spiel
gesehen, Grundrechte mit Füßen getreten, etliche Fans im Krankenhaus,
Dutzende verletzt und man muss kein großer Prophet sein, um bereits
jetzt zu prognostizieren, dass die uniformierten Straftäter hierfür
nicht belangt werden. Dies sorgt für Frust, aufgestauter Frust dem beim
Heimspiel gegen Bayern Luft verschafft wurde und zwar auf die Weise, auf
die wir Fans und Ultras uns nun mal ausdrücken – Gesänge, Fahnen und
Spruchbänder. Nun kann man sicherlich geteilter Meinung darüber sein, ob
die Formulierung „Bullenschweine“ von großer Kreativität oder gutem
Geschmack zeugt, den Untergang der westlichen Welt bedeutet sie aber
auch nicht.
We don't need no education - We don´t need no thought control
Dennoch fühlt sich die Vereinsführung gezwungen zu handeln. Dies auf eine Art, die für uns in keinster Weise akzeptabel ist! Eigentlich
sollten diese Vorfälle intern aufgearbeitet werden, aber durch die
öffentliche Stellungnahme der Vereinsverantwortlichen blieb uns keine
andere Möglichkeit als ebenfalls an die Öffentlichkeit zu gehen.
Mag eine vorherige Genehmigung von Spruchbändern als Auflage noch zu
begründen sein, zweifeln wir über die Sinnhaftigkeit hinter der
Kontrolle des Kurvenorgans „Supporter News“. Spätestens bei den weiteren
angedrohten Sanktionen zeigt sich dann aber was hinter den Handlungen
der Vereinsoffiziellen steckt.
Für uns gelebtes Leitbild - für euch nur hohle Phrase?
„Wir
stehen treu zu unserem Team, Zusammenhalten das ist unser Ziel“ -
dieser Gesang manifestierte sich in den letzten Jahren in den Köpfen der
Augsburger wie kein Zweiter! Egal wie aussichtslos sich die sportliche
Situation in den letzten Jahren darstellte, egal wie ablehnend wir so
mancher Entscheidung (Personalentscheidungen, Viagogo etc.) gegenüber
standen – Zusammenhalten war stets unser Ziel! Wir haben unsere Meinung
kund getan, wir haben Kritik geäußert und selbstverständlich auch
gehandelt wenn uns was nicht passte - dies ist schließlich die
Verpflichtung von jedem Mitglied und Fan! Stets war die Fanszene aber
darauf bedacht jeglichen Populismus und blinden Aktionismus außen vor zu
lassen. Schließlich kann bei allen vorhanden Differenzen und
unterschiedlichen Standpunkten der Weg nur ein Gemeinsamer sein.
Zusammenhalt
darf nicht nur eingefordert und dankend angenommen werden, sondern muss
auch gelebt werden und zwar von allen Seiten!
Selbstverwaltung? Dann aber bitte auch richtig!
Seit
längerer Zeit verwaltet sich der M-Block selbst. Ohne Ordner, ohne
Polizei – nur durch uns Fans! Immer wieder wird diese Selbstverwaltung
von offizieller Seite positiv hervorgehoben, sich sogar damit gerühmt.
Man könnte stolz auf das Verantwortungsbewusstsein und den hohen
Organisationsgrad des M-Blocks sein. Nun lässt man die Muskeln spielen
und zeigt uns, wie viel Wertschätzung wir und unsere Arbeit also
tatsächlich genießen. Genau wie ein Spieler auch mal einen schlechten
Tag haben darf oder ein Trainer falsche Entscheidungen trifft, so dürfen
auch Fans unbequem sein! Deswegen gleich alles in Frage und somit „die
Selbstverwaltung zur Disposition“ zu stellen ist nicht akzeptabel!
Fankultur braucht Freiräume...
…
oder um es anders zu sagen: Ganz oder gar nicht! Choreografien, „die
Anfieldroad an der B17“ und soziales Engagement wachsen nicht auf Bäumen
– sie gedeihen über Jahre hinweg durch harte Arbeit. Genau diese Arbeit
wird durch die Drohung „Des Weiteren wird der Fangruppe bei einem
weiteren Vorfall [...] der von den aktiven Fans verwaltete Fancorner
entzogen. Auch die Selbstverwaltung im M-Block steht dann zur
Disposition.“ ad absurdum geführt.
Wie geht es weiter?
Wir
sind es leid uns drohen zu lassen! Unverhältnismäßige Sanktionen,
Drohungen und Misstrauen - so funktioniert kein Miteinander, so
funktioniert kein Verhältnis, dass auf Beständigkeit gerichtet ist! Wir
schätzen das Verhalten der handelnden Personen in der Vergangenheit
(z.B. Fürth) und haben dieses auch nicht vergessen. Doch verstehen wir
nicht, dass nach dem Vorfall in Mainz keine Stellung hinter den eigenen
Fans bezogen wurde, man sich jedoch bei Spruchbändern, über dessen Stil
sich streiten lässt, sofort gezwungen fühlt die Keule zu schwingen.
Unsere
Gruppe wird daher in Rücksprache mit den weiteren Gruppen des M-Blocks
bei den kommenden Heimspielen auf die sogenannten „Privilegien“
(Fancorner, Selbstverwaltung, Lautsprecheranlage) freiwillig verzichten
und uns nicht mehr um einen organisierten Support bemühen. Uns ist
schlichtweg die Lust darauf vergangen die normale Folklore abzuziehen,
Fahnen zu schwenken und für gute Stimmung zu sorgen. Geplante
Choreografien und Aktionen der nächsten Wochen/ Monate werden ebenfalls
abgeblasen.
Um aber gleich den Kritikern, mit der Meinung "ihr lasst
die Mannschaft im Stich", den Wind aus den Segeln zu nehmen. Wir fordern
von niemandem Stimmungsverzicht, jeder kann wie gewohnt unsere
Mannschaft unterstützen, wir werden die Stimmung lediglich nicht mehr
organisieren.
Wie es nach der Sommerpause weiter geht werden wir
sehen. Klar ist jedoch eins: Meinungsäußerung, der Fancorner als
Anlaufpunkt im Stadion und ein selbstverwalteter M-Block – dies steht
für uns nicht zur Disposition!
Auf Augsburg!
Legio Augusta